SABA UKW-S III

- Wartung und Einbau -

Schaltungsprinzip ........ 4-Röhren-Superhet
Hersteller......................... SABA Villingen (Schwer und Söhne GmbH)
Herstelljahr ................. 1954 Seriennummer: 54/113558
Anzahl Kreise ................ 3 Kreis(e) FM
Wellenbereiche ............ UKW 87 - 100 MHz
Empfindlichkeit ............ 3,5 uV bei 26 dB/12 kHz Hub
Nf-Spannung ........... 600 mV bei max. Begrenzung u. 22,5 kHz Hub
Störstrahlung ........... weit unter den damaligen DBP-Richtlinien
Ausstattung ................... Einbaugerät für (ältere) Wechselstrom-Empfänger
Spannungsversorgung . durch Altgerät oder separates SABA Kleinnetzteil
Leistungsaufnahme .... unter 17 Watt
Abmessungen (BxHxT) . 17,5 x 13 x 9,8 cm
damaliger Preis ............ ohne sep. Netzteil: 98,- DM
Röhren .......................... EF80, EC92, EF41, EF41
ähnliche Typen ............. UKW-S, UKW-S 5

UKW in der Bundesrepublik

Befund

Der Vorsatz kommt als Ausbauteil komplett mit Röhren und dem Anbauwinkeln (3) und (4, vgl. Abb. 6) und stammt wohl aus einem Gerät, daß Quereinbau erfordert. Die Abbildung zeigt es in einem guten Zustand ohne Rostansatz. Alle Abgleichpunkte sind unberührt.

SABA UKW-S III

Abb. 1 Frontansicht des Vorsatzgeräts SABA UKW-S III

SABA UKW-S III

Abb. 2 Oberseite des Vorsatzgeräts SABA UKW-S III

UKW-Box

Die gesamte Schaltung ist in einer gekammerten und verkupferten Blechbox gekapselt, an der oben der Saba-typische Hebelarm für die Bewegung des Variometers und an der Seite die Röhren und Filtergehäuse angebracht sind. Es sind herausgeführt 2 lose Leitungen mit Buchsen für den Dipol, ein Kabel mit Pico-7-Stecker für die Spannungsversorgung sowie 2 geschirmte Kabel für Nf-Ausgang und Abstimmanzeige.

Öffnet man die Box, erkennt man zunächst im größeren Abteil die Variometerspulen und die Beschaltung für EF80 und EC92. Der Eingangskreis ist in eine separate kleine Kammer gelegt. Legt man eine geöffnete UKW-Box aus dem Baden-Baden W von 1952 daneben, sieht man eine große Ähnlichkeit. Im Baden-Baden wurden noch zwei EF80 verwendet, aber die Triode EC92 bot den Vorteil des wesentlich geringeren Eigenrauschens. Die Eingangsbeschaltung der EF80 bei beiden Boxen ist identisch, der Anschluß des zweifachen Variometers ebenfalls. Beim Baden-Baden folgt auf die 2. EF80 das 10,7 MHz-Ausgangsfilter, im S III ist der ZF-Verstärker in den beiden kleineren Abteilen mit 2 EF41 aufgebaut und verfügt im Unterschied zum Vorgängertyp UKW-S über LC-Abstimmkreise, die den Verstärker gegenüber Röhrentausch wenig empfindlich machen. Die Bleche trennen die Gitter- und Anodenkreise der Pentoden, die Anodenspannung wird über Durchführungskondensatoren durch die Bleche geführt. Neu ist auch die Verwendung sehr schlanker Hochohmwiderstände. Die Hf-Demodulation übernehmen zwei platzsparende Germanium-Dioden (im Bild rechts, grün), wie auch zuvor im Baden-Baden.

SABA UKW-S III open

Abb. 3 SABA UKW-S III Box geöffnet

Filtersatz

Filtergehäuse lassn sich zur Sichtkontrolle abheben, indem man die oberen Schrauben entfernt und die unteren lockert.

SABA UKW-S III filter open
Abb. 4 SABA UKW-S III Diodenfilter geöffnet

Der Filtereinsatz ist zweiteilig. An dem starren L-förmigen Rahmen ist ein Einsatz angebracht, der gegen Federdruck über die Abstimmschraube auf- oder abbewegt werden kann. Beide Teile tragen die Kreisspulen mit eigenen Abstimmkernen. Mit dieser Mechanik sind Resonanzfrequenz und Kopplungsgrad einstellbar. Die Spulen sind mit dünner HF-Litze gewickelt. Die Abstimmschrauben sind nur an der oberen Öffnung eingewachst. Die Styroflexkondensatoren sind stabil und sollten nicht ausgetauscht werden. Da die Anodenspannung durch die Primärseite geht, sollte geprüft werden, daß die Spulenzuleitungen keinen Kontakt mit der Aluhaube haben können.

Schaltung

Schaltplan

Der Typ UKW-S III ist eine Weiterentwicklung des Modells UKW-S von 1952. SABA UKW-S III schematics
Abb. 5 SABA UKW-S III Schaltplan mit Entwicklungsschluß 28.5. 1953

Röhren

Die EC92 ist von Siemens und wohl erneuert. Sie sitzt in einer hochwertigen Preßstofffassung. Die übrigen Loktal-Röhren stammen von Valvo, die Stifte sind schwarz angelaufen, leider wurden hier die kostengünstigen Pertinaxfassungen verwendet, in denen die Röhren zum Teil recht locker sitzen.

Montage

Der Einbau konnte - je nach Platzverhältnissen des Altgeräts - parallel oder im Winkel zur Chassis-Langseite erfolgen. Im ungünstigen Fall mußte die Box etwas geneigt werden, um dem Lautsprecher auszuweichen, bei einigen Modellen empfahl Saba sogar, die Lautsprecherplatte neu zu machen, um ausreichend Raum zu haben. Für den standardmäßigen Einbau hielt Saba einige Zubehörteile vor, die für den Umbau notwendig waren. Die Abb. zeigt die mechanischen Teile für den Einbau.
SABA UKW-S III Montageteile
Abb. 6 SABA UKW-S III Montageteile für den Einbau Für den Einbau parallel zum Chassis sind die Teile 1, 3, 4 und 5 notwendig.

Einbau in den SABA Rekord W50 / Bodensee W52 / Freiburg W10

Zunächst ist die Box mit der Halteplatte (1) und der Stütze (3) am Drehko-Gehäuse anzubringen, Bohrungen sind bereits vorhanden, die Stütze muß passend gebogen werden. Antriebswelle des Drehkos freilegen und den Antriebshebel mit Scheibe gegen den alten austauschen. Die Schlaufe des dünnen Antriebsstahlseil wird in die Einkerbung der Scheibe eingehängt. Scheibe so ausrichten, daß eine halbe Drehung und ein Hub von 14 mm ermöglicht wird und fixieren (Seilweg 44 mm). Behelfsmäßig geht es auch mit dem halben Seilweg, wenn das Seil um den Flansch des originalen Antriebshebels läuft. Der Drehko ist beim Auflegen des Seils ausgedreht, Nippel am Vorsatzgerät weitausgedreht. Die Feineinstellung auf die Bereichsenden wird vorsatzseitig mit dem Einstellnippel am Seilende vorgenommen (vgl. detaillierte Beschreibung i.d. Einbauanleitung, S.3). Die Seilführung ist in der folgenden Abbildung gut sichtbar.

SABA_UKW-S3_Einbau
Abb. 7 SABA UKW-S III Einbauposition im Rekord W450
SABA UKW-S III elektrischer Anschluß im Rekord W50

Abb. 8 SABA UKW-S III Anschlüsse im Saba Rekord W50

SABA UKW-S III Anschlüsse
Abb. 9 SABA UKW-S III Anschlüsse

Umschaltung UKW/T.A.

Bei Modellen, die keine eigene Wellenschalterposition für UKW besaßen (Rekord: UKW/TA), war ein zusätzlicher Kontaktsatz erforderlich, um die Signalwege bei Phono und bei UKW sauber zu trennen. SABA bot dafür einen Umschalter an, der an der Wellenschalterachse befestigt und als Schleppschalter unter dem Umschaltknopf liegend von außen zu betätigen war.
SABA_UKW-S3_Schleppschalter
Abb. 10 SABA UKW-S III Schleppschalter
SABA_UKW-S3_Kontaktsatz
Abb. 11 SABA UKW-S III Kontaktsatz
SABA_UKW-S3_Schleppschalter
Abb. 12 SABA UKW-S III Schleppschalter
SABA_UKW-S3_Schalter Einbau
Abb. 13 SABA UKW-S III Schleppschalter Einbau

Eigenes Netzteil?

SABA-Geräte ohne werksseitiges UKW und Baujahr nach 1950 sollten in der Lage sein, die zusätzlichen 17 Watt zu verkraften.
SABA_UKW-S3_Netzteil
Abb. 14 SABA UKW-S III Kleinnetzteil
Die Spannungsversorgung erfolgt über nur 3 Leitungen für Heizung/Masse und Anodenspannung (233V-, 19 mA). Die Schirmgitterspannung für die Pentoden wird innerhalb der Box durch Spannungsteiler/Vorwiderstand erzeugt. Nutzt man das Hilfsnetzteil, ist nur die Steckverbindung anzuschließen.

Abgleich

SABA_UKW-S3_Abgleich
Abb. 15 SABA UKW-S III Abgleich

Funktionstest und Wartung

Da das Gerät nur eine Schnittstelle für die Spannungsversorgung und Ausgänge für Richtspannung und Audio hat, kann man einen Funktionstest einfach durchführen. Mit einer regelbaren Anodenspannung zw. 100 und 230 V versorgen und an eine Heizspannung anschließen. Den Audioausgang mit einem Nf-Verstärkereingang verbinden, zwei Drähte an den Dipolbuchsen anschließen. Den Spanndraht am Ende fixieren. Ab etwa 150V beginnt die Schaltung korrekt zu arbeiten. Sender lassen sich durch Biegen am gespannten Draht finden. Als Stromaufnahme für die Anoden wurden mA bei 230 V- gefunden, die Heizungen ziehen 1,0 A bei 6,3 V~.

Das gut erhaltene Vorsatzgerät wurde lediglich gesäubert. Insbesondere die Röhrenfassungen und die Röhrenstifte wurden blank geputzt. Der Innenraum wurde mit Pinsel, Q-Tips und Tunerspray sauber gemacht. Leider waren Ölreste vorhanden, die gründlich entfernt wurden. Die Pertinax-Fassungen waren davon nicht betroffen. Die Original-Elkos konnten belassen werden. Bei diesen Arbeiten die Bauteillage nicht verändern. Außerdem besteht Bruchgefahr bei den Durchführungskondensatoren.

Quellen und Verweise

SABA UKW-S UKW-Einbausuper, Einbau-Anleitung in: SABA Kundendienst
SABA UKW-S III UKW-Einbausuper, Einbau-Anleitung in: SABA Kundendienst, 13 S.
KNOLL, Hans M. Die Einführung des UKW Bereiches in Europa im Jahr 1949 In: Kleeblattradio H. 49, Fürth 2004, S.32-38, sowie in: Radiomuseum.org (2004)
KNOLL, H. M. Der Signalweg beim FM-Empfang in den Superhets der Röhren-Ära der Firma SABA. In: Radiomuseum.org (2014),
UKW-S Einbau in Rekord W50 In: SABA Forum (2010),

SABA Werbefilm